„Anstrengender als eine normale Schulwoche,“ moniert der 17-jährige Sebastian Riegger, „aber auch viel interessanter und lehrreicher“, gibt er im Nachhinein zu.
Am Montag den 18. Juni brachen der Geschichtsleistungskurs, der LK Politik und Wirtschaft sowie einige Geschichtsgrundkursschüler der Gutenbergschule Wiesbaden im Morgengrauen um 5:30 Uhr nach Berlin auf, um an zentralen Schauplätzen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts Eindrücke zu sammeln und bereits Gelerntes zu vertiefen.
Der Einstieg der Gedenkstättenfahrt erfolgte noch am Tag der Ankunft mit dem Besuch des Deutschen Historischen Museums, wo ein Teil der Ausstellung über die Weimarer Republik besichtigt wurde.
Der Dienstag war ganz der Bundeshauptstadt selbst gewidmet. Nach einer ausführlichen Stadtrundfahrt ging es in den deutschen Reichstag, wo ein Gespräch zwischen den Schülerinnen und Schülern und einem Referenten der Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder auf der Agenda stand.
Der dritte Tag der Studienfahrt stand ganz im Zeichen der DDR. Auf den Besuch des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit an der Normannenstraße, welches heute als Gedenkstätte dient, erfolgte das persönliche Highlight vieler Schülerinnen und Schüler mit der Besichtigung des ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, wo ein früherer Insasse, der sich selbst als „Ex-Knacki“ bezeichnet, eindrücklich von seiner Zeit hinter Gittern erzählte.
„Das Gefängnis selbst hatte schon etwas Furchteinflößendes, aber durch die Erzählungen über die grausame Behandlung der Häftlinge habe ich richtig Gänsehaut bekommen“, sagt Annika Pinger.
Eine Pause zur Regenerierung war den Fahrtteilnehmern zunächst noch nicht vergönnt, denn ein Besuch der Gedenkstätte „Berliner Mauer“ stand anschließend auf dem Programm, wo sie an einer Führung entlang der Bernauer Straße teilnahmen und von teils gelungenen, teils aber auch tödlichen Fluchtversuchen erfuhren.
Rückwärts ging es am Donnerstag in der Geschichte. An diesem Tag drehte es sich thematisch um das Dritte Reich. Das Tagesprogramm sah den Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Sachenhausen, des Museums „Topographie des Terrors“ sowie der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ vor.
„Hier an Ort und Stelle sind die Eindrücke viel intensiver, so etwas kann ein Geschichtsbuch gar nicht vermitteln“, so Anton Kaus.
Am Freitag, dem Tag der Abreise, stand nur noch der Besuch des Filmmuseums im Sony Center an, in welchem ein großer Nachlass Marlene Dietrichs zu bewundern war. Kino und Film als Propagandainstrument war ein Schwerpunkt der Museumsführung.
„Es war einfach eine runde Sache. Die Woche hat Spaß gemacht und gelernt hat man dabei auch noch viel“, sagt Konstantin Wendt, der sowohl die Meinungen der 41 Schülerinnen und Schüler, als auch die der Fahrtenleiter Jessica Küster und Michael Elster aufgriff, die beide sehr stolz auf die gelungene Fahrt und die tüchtigen Schülerinnen und Schüler sind.
von Elena Imhof und Julian Lowell
Fotos: Michael Elster