Projektfahrt Rom

Rom 2012: Rom über den Film entdecken

 „Rom über den Film entdecken“ war unser ambitioniertes Vorhaben – und um es vorwegzunehmen, wohl ein wenig zu ambitioniert für nur sechs Tage in der „Ewigen Stadt“. Denn obwohl im Vorfeld zwei Samstage in Studientage investiert wurden, an denen Grundlagen der Geschichte des italienischen Films erarbeitet und in Rom gedrehte Filme anhand von Ausschnitten besprochen wurden, reichte die Zeit vor Ort gerade mal, um die wesentlichsten Orte zu sehen – mindestens genauso viel bliebe noch nachzuholen!

Nichtsdestotrotz, das sei vorab gesagt, lautet unser Fazit: Die wundgelaufenen Füße und das angesammelte Schlafdefizit waren nicht umsonst! Es hat sich gelohnt!

                                        Blick auf Tiber und Petersdom

 

Blick von der Kuppel des PetersdomsBlick von der Kuppel des Petersdoms

Sowohl die „Erstfahrer“, die noch nie in Rom waren, kamen auf ihre Kosten (Basisprogramm Centro

Storico mit den unvermeidlichen K’s: Kunst und Kirchen), als auch die „Wiederholungstäter“, die schon beim Austausch oder der letzten Projektwoche dabei waren: Stadtviertel wie die Garbatella, ursprünglich als „Gartenstadt“ für Arbeiter im Süden Roms in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut und heute sehr begehrt (die erste Episode von Nanni Morettis „Caro Diario“ spielt dort), oder das für die Weltausstellung 1936 unter Mussolini aus dem Boden gestampfte Viertel EUR (u.a. Schauplatz in Fellinis „La Dolce Vita“) gehören nicht zu den gängigen Zielen.


Rom – Stadtteil Garbatella

Zwei weitere Orte gehören ebenfalls nicht zum üblichen Programm des Bildungsreisenden. Der Thematik von Roberto Rosselinis 1945 gedrehtem Film „Roma Città Aperta“ folgend besuchten wir das Museo Storico della Liberazione in der via Tasso, während der deutschen Besatzung Roms Sitz der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes, wo zahlreiche Gefangene gefangen und gefoltert wurden und dessen Räumlichkeiten Rossellini in seinem Film nachempfunden hat. Trotz der unzureichenden Präsentation – das Museum erhält keinerlei finanzielle staatliche Unterstützung und trägt sich mit Mühe über Spenden! – sprechen die Örtlichkeiten für sich: Besonders die Isolationszellen mit den eingeritzten Botschaften der oft zum Tode verurteilten Gefangenen hinterlassen große Beklommenheit.

Als noch beklemmender empfanden wir den Besuch des Mahnmals an den „Fosse Ardeatine“, eines Höhlenkomplexes im Süden Roms, wo am 24. März 1944 als Vergeltungsmaßnahme für einen Partisanenanschlag auf ein SS-Bataillon 335 Menschen ermordet wurden. Das Ausmaß der Bestialität – in den engen Höhlen konnten nacheinander jeweils nur fünf Menschen erschossen werden, die im Akkord durchgeführten Erschießungen dauerten vier Stunden – wird erst richtig deutlich, wenn man sich an Ort und Stelle befindet. Eigentlich ein Muss, zumindest für deutsche Romreisende, und vielleicht ein Ziel für eine zukünftige Gedenkstättenfahrt?

Und sonst? Beliebteste Einkaufsmeilen: Via del Corso und Via Cola di Rienzo; meistbesuchter Klamottenladen: Brandy’s & Melville; meist konsumierte Grundnahrungsmittel: Pizza a taglio und Eis; beliebtester Stadtteil: eindeutig Trastevere! Und zwar nicht wegen seiner Kirchen …