„Es gibt viele Religionen, aber nur eine Moral.“
John Ruskin
Ethik an der Gutenbergschule
Die Ethik stellt einen Teilbereich der Philosophie dar, die sich mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns in einer Gesellschaft beschäftigt. Diese Art der praktischen Philosophie verfolgt demnach die grundlegenden, seit der Antike aufgeworfenen Fragen, wie jeder Einzelne handeln soll und was moralisch gutes Handeln bedeutet. Die Reflexion des Handelns beinhaltet dabei sowohl das Miteinander von Menschen als auch den Umgang mit anderen Lebewesen und der Umwelt.
Ethikunterricht dient der Erziehung zur ethischen Urteilsbildung und zum ethisch reflektierten Handeln. In einer Welt von pluralisierten Wertvorstellungen hat das Fach zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern das Verständnis von ethischen Grundsätzen zu vermitteln und einen Zugang zu ethischen, philosophischen und religionskundlichen Fragen zu eröffnen.
Der Ethikunterricht orientiert sich an den Werten und Normen des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Landes Hessen, die mit der Idee einer freiheitlichen und demokratischen Grundordnung verbunden sind. Dazu gehören u.a. Menschenwürde, Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit.
In Anlehnung an die obengenannten Werte versteht sich die Gutenbergschule als eine offene, tolerante und vielfältige Schule, die den Schülerinnen und Schülern von der Klasse 5 bis zur Jahrgangsstufe Q4 die Möglichkeit eröffnet, am jeweils zweistündigen Ethikunterricht teilzunehmen. Der Ethikunterricht bedient sich theoretischer und aktueller Bezüge und stellt aus diesem Grund einen direkten Zusammenhang zwischen den Schülerinnen und Schülern und ihrer Alltagswelt her.
Bei durchgehender Belegung von der Einführungsphase bis zur Qualifikationsphase im Abitur, kann Ethik als schriftliches oder mündlichen Prüfungsfach gewählt werden.
Inhalte und Förderung sozialer Kompetenzen
Die folgenden acht Rahmenthemen wiederholen sich in den verschiedenen Jahrgangsstufen im Sinne eines Spiralcurriculums, um das jeweilige Thema zu erweitern und zu vertiefen: Freiheit – Würde des Menschen – Religion – Wahrheit und Erkenntnis/ Wahrhaftigkeit und Lüge – Gewissen und Identität – Recht und Gerechtigkeit – Menschenbilder – Liebe.
Folgende grundlegenden, für die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler wichtigen Kompetenzen werden im Ethikunterricht gefördert:
- Wahrnehmung, Beobachtungen und Erfahrungen differenziert und systematisch beschreiben, verstehen und deuten können
- Argumentieren, Kritik üben und begründete Urteile fällen können
- Texte und andere Medien analysieren und unter ethischer Fragestellung reflektieren können
- Begriffe erklären und angemessen verwenden können
- Vernunftgeleitet Auseinandersetzungen führen und sich in Diskursen mitteilen können, um in Konfliktsituationen Lösungsmodelle zu entwickeln und Konflikte gewaltfrei zu lösen
- eigenständige Entscheidungen treffen und Verantwortung für sein Handeln übernehmen können
Speziell im Ethikunterricht steht die Erweiterung und Förderung der folgenden sozialen Kompetenz im Mittelpunkt:
- Soziale Wahrnehmungsfähigkeit (Bedürfnisse, Empathie, Perspektivwechsel)
- Rücksichtnahme und Solidarität
- Umgang mit Konflikten (Finden konstruktiver Lösungswege)
- Gesellschaftliche Verantwortung (Mitverantwortung innerhalb der demokratischen Gesellschaft, Mitsprache- und Mitgestaltungsrechte)
- Interkulturelle Verständigung (Aufgeschlossenheit, interkulturelle Kommunikation)
Ethik oder Religion?
Gemäß dem Hessischen Schulgesetz wurde der Ethikunterricht für Schülerinnen und Schüler eingerichtet, die am konfessionell gebundenen Religionsunterricht nicht teilnehmen wollen oder aus persönlichen Gründen nicht teilnehmen können. In der Schulpraxis ist das Fach dem Religionsunterricht gleichgestellt. Im Unterschied zum konfessionell gebundenen Religionsunterricht ist der Ethikunterricht religiös-weltanschaulich neutral, aber nicht wertneutral.